Adelsfamilie von Walderdorff:

 

 

 

Wappen der Adelsfamilie von Walderdorff


Walderdorff ist der Name eines alten rheinischen Adelsgeschlechts. Die Familie, deren Zweige zum Teil bis heute bestehen, gehört zum rheinländischen Uradel. Seit dem 17. Jahrhundert ist sie auf Schloss Molsberg im einstigen Herzogtum Nassau ansässig.

 

Umstritten ist die Ersterwähnung des Familiennamens. Ein in der älteren Forschung für 1198 in einer trierischen Chronik erwähnter Gottfridt von Walderdorff, kann heute nicht mehr nachgewiesen werden. Bei Gottfried handelt es sich um einen Leitnamen der Familie. Erstmals urkundlich erwähnt wird im Jahre 1211 Gerlach von Walderdorff. Die ununterbrochene Stammreihe beginnt mit Gottfried von Walderdorff, der von 1315 bis 1325 in Urkunden genannt wird.

 

Wallendorf, das Stammhaus des Geschlechts, gehört heute zu Beilstein, Ortsteil der Gemeinde Greifenstein im Lahn-Dill-Kreis in Hessen. Es ist der älteste Ortsteil von Beilstein und erscheint bereits im Jahre 774 erstmals urkundlich. Nahe dem Ort Driedorf soll sich die Stammburg der Walderdorff befunden haben. Die Schreibweise des Namens variiert von Walderdorff, Walderdorf, Waldendorf, Walderndorf, Wallendorf bis zu Wallerdorf.

 

Gottfried erhielt 1325 ein Burglehen in Montabaur. Im Verlauf des 14. Jahrhunderts dehnten sich die Besitzungen der Familie vor allem nach Süden und Osten aus, bis in den Taunus. Im 15. Jahrhundert kam Streubesitz bis in die Wetterau und den Rheingau dazu. Die Familie gehört heute der Rheinischen Ritterschaft an.

 

Nach häufigen Fehden mit den Grafen von Nassau mussten Angehörige der Familie 1353 alle Güter von den Nassauern zu Lehen nehmen. Nach der Reformation siedelten sich verschiedene Zweige vor allem am Rhein an, zunächst in der Gegend von Limburg an der Lahn und später in der gesamten Grafschaft Limburg. Von dort aus gelangten die Walderdorff bis nach Franken und an die Bergstraße. Sie konnten Besitz in Hessen, Nassau und in der späteren Rheinprovinz erwerben.

 

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kam auch die reichsunmittelbare untere Herrschaft Isenburg, gemeinschaftlich mit dem Haus Wied, in den Familienbesitz der Walderdorff. .

 

Ebenfalls im 17. Jahrhundert konnte die Herrschaft Molsberg mit Schloss Molsberg in Nassau, einst Sitz eines dynastischen Geschlechts, erworben werden. Mit Molsberg erhielt die Familie eine eigene Unterherrschaft auf kurtrierischem Gebiet, die sie in den folgenden Jahrhunderten kontinuierlich durch Gebietserwerbungen ausweitete. Gut und Schloss Molsberg sind bis heute Sitz der Familie geblieben.

 

Ferner tragen ausgedehnte historische Stadtgüter den Namen Walderdorff im Namen, unter anderem der Walderdorffer Hof in Limburg an der Lahn (von 1540 bis 1989 im Besitz der Familie), der der Walderdorffer Hof in Mainz, der Walderdorffer Hof in Bensheim (1580–1630 im Besitz) und das vom Trierer Erzbischof Johann IX. Philipp von Walderdorff als Dompropstei erbaute Palais Walderdorff in Trier.

 

Adelige Erhebungen:

1660 Erhebung in den Reichsfreiherrenstand durch Kaiser Leopold I.

1767 Erhebung in den Reichsgrafenstand durch Kaiser Joseph II.

Bis zum frühen 18. Jahrhundert gehörten die Herren von Walderdorff auch zur Reichsritterschaft im Ritterkanton Odenwald des fränkischen Ritterkreises.